Der Begriff Lehmbau bezeichnet sowohl Bauwerke, die aus Lehm hergestellt sind, als auch den Bauvorgang dieser Bauwerke selbst. Lehm ist neben Holz und Stein das älteste Baumaterial, was der Mensch zur Herstellung von Bauwerken jeder Art einsetzt. Da Lehm fast weltweit vorhanden und er zudem leicht zu verarbeiten ist, erfreut sich der Lehmbau nach wie vor großer Beliebtheit und weiter Verbreitung. In Europa erlebt die Errichtung von Bauwerken aus Lehm seit 30 Jahren eine Wiederbelebung.
Lehm setzt sich aus den Verwitterungsprodukten von Felsgestein zusammen. Unterschieden durch die Partikelgröße sind dies Ton, Schluff (Feinstsande) und Sand, die Größen steigen dabei in genannter Reihenfolge an. Im Rahmen eines definierten Mischungsverhältnisses werden sie als Lehm bezeichnet. Lehmbau wird seit Jahrtausenden zur Herstellung vollständiger Bauwerke eingesetzt, sie sind in trockeneren Gebieten der Erde äußerst dauerhaft.
In niederschlagsintensiveren Regionen sind der Lehmbauweise durch die hohe Wasserbindungskraft des Lehmes im Außenbereich physikalisch Grenzen gesetzt, hier wird Lehm überwiegend in Form vorher getrockneter oder gebrannter Ziegel eingesetzt.
In den kalkarmen Regionen Deutschlands wird der in sog. Lehmkuhlen abgebaute Baustoff bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Innenwänden und Geschossdecken verwendet und oftmals mit Stroh, aber auch Dung, zur Verbesserung der Wärmedämmung vermischt. Außenwände bestehen dagegen aus gemauerten, relativ mächtigen Lehmziegelwänden, meist in Zusammenhang mit Holzfachwerk.
Seit etwa 25 Jahren feiert Lehm im Innenausbau eine Wiedergeburt, da Lehmputz sehr gut Wärme speichert und Luftfeuchte regulierend wirkt. Die hohe Bindekraft von Lehm entsteht durch den Ton. Bei Wasserzugabe quillt Lehm, bei der Trocknung schrumpft er, was beim Einsatz im Lehmbau zu berücksichtigen ist.
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